Reisemedizin. Teil 3 – Reiseimpfungen und Malariaprophylaxe

Reisemedizin. Teil 3 – Impfungen und Malariaprophylaxe

Reisemedizin Impfungen und Malariaprophylaxe
Teil 3 dieses vierteiligen Reisemedizin Specials beschäftigt sich mit dem Thema Reiseimpfungen und Malaria Prophylaxe. In vielen subtropischen und tropischen Ländern hat man mitunter nicht schlechte Chancen sich über Stechmücken oder auch Nahrungsmittel mit diversen Tropenkrankheiten anzustecken. Einen Überblick über die häufigsten Reiseimpfungen und auch Informationen zur Malariaprophylaxe lesen sie im folgenden Beitrag.

Allgemeine Impfungen und Reiseimpfungen

Der österreichische Impfplan

Man muss nicht in die Ferne reisen um sich mit diversen Krankheitserregern zu infizieren. Diphterie oder Tetanus ist zum Beispiel  weltweit verbreitet. Das heißt, auch hierzulande gibt es ein potentielles Risiko daran zu erkranken.
Warum erwähne ich das? Alle bei uns notwendigen Impfungen sind natürlich auch auf Reisen notwendig.

Ein vollständiger Impfpass wird daher vorausgesetzt und alle allgemein in Österreich empfohlenen Impfungen (wie z.B. Diphterie, Tetanus, Polio, Masern, Mumps, Röteln, etc) sollten auf dem letzten Stand sein!

Lassen Sie ihren Impfpass daher bitte, ob geplante Reise oder nicht, regelmäßig bei Ihrem Hausarzt kontrollieren.

Logo Gesundheitsministerium für ÖsterreichEinen Überblick über alle allgemein empfohlenen Impfungen in Österreich (die auch fürs Ausland und Reisen gelten) finden sie auf der Homepage des Gesundheitsministeriums.

Spezielle Impfungen für die Reise

Nun gibt es aber viele übertragbare Krankheiten die bei uns nicht vorkommen. Vor allem in tropischen und subtropischen Ländern findet man jede Menge an exotischen Erregern und Keimen die unter anderem über Stechmücken, Nahrungsmittel, Zecken oder auch Tierbisse übertragen werden. Reist man nun in solche Länder, hat man klarerweise ein mehr oder weniger potentielles Risiko sich so eine Tropenkrankheit einzufangen.

Eines vorweg: Jeder Reisende hat ein anderes Risiko. Nicht nur das Land und die Region in der man seinen Urlaub verbringt, sondern auch Art der Reise, Dauer des Aufenthalts und geplante Aktivitäten haben hier einen deutlichen Einfluss.
Man sollte sich daher unbedingt rechtzeitig vor Antritt der Reise entsprechend Reisemedizinisch beraten lassen!

Sonne, Strand, Meer, Krankheiten

Reisemedizin ImpfungenWeißer Sandstrand mit Palmen, davor türkisblaues Meer. Das ist so ziemlich genau der Urlaub, von dem man träumt.
Doch nicht nur uns, sondern auch zahlreichen Bakterien und Viren gefällt es dort sehr gut.

Sollten Sie daher eine Reise in die Tropen oder Subtropen planen, informieren Sie sich bitte vorher rechtzeitig über die dort vorkommenden Erkrankungen.

Einen groben Überblick über häufige Reiseländer und die dort vorkommenden impfpräventablen, d.h. durch Impfungen vermeidbare Erkrankungen finden Sie in dieser Liste:

  • Thailand (Malaria, Hepatitis A + B, Typhus, Tollwut, Japan Encephalitis)
  • Indonesien inkl. Bali (Hepatitis A + B, Tollwut, Japan Encephalitis, Typhus)
  • Sri Lanka (Hepatitis A + B, Tollwut, Japan Encephalitis, Typhus)
  • Malediven (Hepatitis A + B, Typhus)
  • Osteuropa (Hepatitis A + B, Tollwut, Typhus)
  • Nordafrika – Tunesien, Marokko, Ägypten  (Hepatitis A + B, Tollwut, Typhus)
  • Karibik (Hepatitis A + B, Tollwut, Typhus)
  • Südamerika (Malaria, Hepatitis A + B, Typhus, Tollwut, Gelbfieber)

 

Bitte beachten Sie dazu aber folgende Hinweise:

  1. Die Liste ist nur ein grober Überblick über mögliche, durch Impfungen vermeidbare Erkrankungen. Daneben gibt es natürlich noch andere Krankheiten, die aber in diesem Beitrag nicht extra beschrieben werden.
  2. Gegen Malaria gibt es zur Zeit keinen Impfstoff, allerdings eine wirksame Prophylaxe und Therapie in Tablettenform. Diese wird entweder im Erkrankungsfall eingenommen, oder bei Reisen in Hochrisiko-Gebieten permanent angewendet. Dazu später mehr.

Ein Überblick über Reiseimpfungen bei speziellen Krankheiten

Folgende Liste gibt einen Überblick über die häufigsten Reiseimpfungen:

Hepatitis A

Hepatitis A

Art: Viruserkrankung, führt zu Entzündungen der Leber. Typische Reiseerkrankung.

Übertragung: fäkal-oral verunreinigtes Wasser oder Nahrungsmittel

Symptome: Übelkeit, Brechreiz, Müdigkeit, Gelbsucht

Vorkommen: Weltweit, daher auch bei Nahziehlen zu beachten

Impfung: 2 Impfungen im Abstand von zumindest 6 Monaten. Der Schutz hält zumindest 10 Jahre an.

Tipp: Bereits nach der 1. Impfung hat man innerhalb von 8-10 Tagen einen Schutz für 1 Jahr. Die Impfung macht daher auch kurzfristig vor geplanten Reisen Sinn!

Typhus

Art: Erreger sind Bakterien

Übertragung: fäkal-oral verunreinigtes Wasser oder Nahrungsmittel

Symptome: Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall / Verstopfung, Verwirrung, Hautausschläge

Vorkommen: Weltweit – V.a. Asien, Afrika und Südamerika

Impfung:
Schluckimpfung: in Europa nur mehr wenig gebräuchlich da eine unklare Schutzdauer und Schutzrate besteht. ¹
Stichimpfung: Eine Einzelimpfung bringt etwa 3 Jahre Schutz, allerdings nur etwa 56% Schutzrate! ¹

Tipp: Eine Impfung ersetzt aufgrund der relativ schwachen Schutzrate auf keinen Fall eine entsprechende Nahrungsmittel- und Händewaschhygiene! Siehe auch die Hinweise über die korrekte Handhabung mit Nahrungsmitteln im Ausland im zweiten Teil dieser Serie über Reisemedizin. Dann ist das Risiko sich mit Typhus zu infizieren auch eher gering.

Tollwut

Affen Tollwut

Beliebtes Fotomotiv – Trotzdem Abstanda halten!
Makaken Affen in Kerala.

Art: Viruserkrankung

Übertragung: Tierbisse und Tierspeichel. Vor allem durch Hunde, Füchse, Katzen, Affen, Fledermäuse.

Symptome: nach einer Infektion kann es wenige Tage bis mehrere Jahre (!) dauern bis es zu Symptomen kommt: Schmerzen, Unruhe, Fieber, massive Krämpfe und Lähmungen. Die Krankheit endet nahezu immer tödlich. Eine Behandlung gibt es nicht – nur eine Impfung schützt.

Vorkommen: Weltweit – vor allem Asien, Afrika und Amerika

Impfung: 3 Impfungen nach dem Schema 0-7-28 Tage. Das heißt, nach der Erstimpfung wird nach 7 und 28 Tage die zweite bzw. dritte Teilimpfung verabreicht.
Hier gibt es allerdings auch kürzere Varianten die man im Notfall anwendet falls sich das Standardschema vor der Reise nicht mehr ausgeht.
Nach einem Tierbiss müssen Sie sich unbedingt ärztlich versorgen lassen, da eine weitere Impfung nach Tierkontakt notwendig ist.

Tipp: Grundsätzlich besteht ein relativ kleines absolutes Risiko sich mit Tollwut anzustecken. Es gibt nicht viele bekannte Tollwutfälle in der Reisemedizin.
Allerdings sind Tierbisse nicht kalkulierbar, und ungeimpft verläuft diese Erkrankung fast zu 100% tödlich. Daher sollten Sie sich über die Notwendigkeit einer Impfung unbedingt reisemedizinisch beraten lassen.

Prinzipiell sollten, insbesondere in den Subtropen und Tropen, freilaufende Tiere (z.B. Affen, Hunde, Katzen) nie gestreichelt oder berührt werden!!!

Gelbfieber

Art: Viruserkrankung

Übertragung: Stechmücken der Gattung Aedes. Aber auch Affen oder in seltenen Fällen Übertragung durch Menschen.

Symptome: Lebensbedrohliche Infektion mit hohem Fieber, Erbrechen und Bauchschmerzen. Weiters kommt es zu Hautausschlägen und Blutungen bis zu Leber – und Nierenversagen.

Vorkommen: Afrika (Länder südlich der Sahara), Mittelamerika, Südamerika

Impfung: Es wird eine einmalige Lebendimpfung verabreicht. Diese hinterlässt einen lebenslangen Schutz.
Achtung: In bestimmten Länder ist für die Einreise die Gelbfieberimpfung vorgeschrieben! Eine Liste dieser Länder finden Sie hier.

Tipp: Die Gelbfieberimpfung ist nur an offiziellen, von der WHO genehmigten Impfstellen möglich.

Japan Encephalitis

Art: Viruserkrankung

Übertragung: Stechmücken der Gattung Culex.

Symptome: Hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, Entzündung der Hirnhäute mit Lähmungen. 30 % bleibende Schäden, hohe Letalität.

Vorkommen: Asien (v.a. ländliche Gebiete, Reisfelder)

Impfung: Zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen als Grundimmunisierung.

Tipp: Die Krankheit ist in Asien weit verbreitet. Das Risiko einer Infektion steigt allerdings erst bei längerem Aufenthalt bzw. bei Individualreisen vor allem in ländliche Gebieten. Klären Sie bitte vor Antritt der Reise ärztlich ab, ob eine Impfung notwendig ist.

Cholera

Art: Bakterien

Übertragung: durch Fäkalien verunreinigtes Wasser und Nahrungsmittel.

Symptome: Brechdurchfall, Flüssigkeitsverlust, Kollaps, Nierenversagen.

Vorkommen: Grundsätzlich weltweit, aber vor allem in Südamerika, Afrika, Asien. Tritt häufig in Epidemien bei mangelhaften hygienischen Verhältnissen auf.

Impfung: Die Cholera Schluckimpfung wird zweimal, im Abstand von 1 bis 6 Wochen verabreicht.

Tipp: Eine Impfung sollte man bei Reisen in Cholera-Risiko Gebieten erwägen. Doch auch hier gilt wie auch bei Reisen in andere Länder: Unbedingt auf eine sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene achten!

Meningokokken

Art: Bakterien

Übertragung: Durch den Menschen – Tröpfcheninfektion oder direkter Kontakt

Symptome: Hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, Entzündung der Hirnhäute, Sepsis, Lähmungen – hohe Letalität.

Vorkommen: Weltweit

Impfung: Es werden mehrere Impfstoffe angeboten. Da es bei Meningitis 5 verschiedene Erreger gibt, werden hier je nach Erreger und auch je nach Alter unterschiedliche Impfschemen vorgeschrieben. Hier ist unbedingt eine ärztliche Impfberatung notwendig.

Tipp: Bei Reisen nach Saudi Arabien (Hadj und Umrah Reisen) besteht eine Impfpflicht!

Malaria

Art: Viruserkrankung

Übertragung: Stechmücken der Gattung Anopheles.

Symptome: Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Fieber.

Vorkommen: Subtropen und Tropen. Vor allem Afrika (südlich der Sahara), Südasien, Mittel- und Südamerika

Therapie: Gegen Malaria gibt es zur Zeit keine Impfung. Allerdings stehen sehr wirkungsvolle Medikamente zur Verfügung, die entweder als Therapie im Erkrankungsfall, oder permanent als Prophylaxe eingenommen werden.

Notfalltherapie: Bei Reisen mit potentiellem Malaria-Risiko werden die Tabletten in der Reiseapotheke mit sich getragen. Im (vermeintlichen) Erkrankungsfall, kann so im Notfall umgehend mit der Therapie begonnen werden. Allerdings sollte man unbedingt vorher (wenn möglich) ärztliche Hilfe aufsuchen. Mittels Malaria Schnelltest kann nämlich sehr schnell die Krankheit diagnostiziert werden und ob überhaupt eine Therapie notwendig ist.

Dauerprophylaxe: Bei Reisen in Länder mit hohem Malaria-Risiko sollte man eine regelmäßige Einnahme der Malaria Medikation für einen bestimmten Zeitraum erwägen.

Tipp: Malaria und die entsprechende Medikation ist ein sehr komplexes Thema. Sollten sie eine Reise in Länder mit Malaria Vorkommen planen, lassen sie sich bitte rechtzeitig reisemedizinisch beraten.

 

Reisemedizinische BeratungReisemedizinische Beratung in unserer Ordination

Die Reisemedizin soll helfen, wieder gesund aus dem Urlaub (oder Auslandsaufenthalt) zurück zu kommen. Sie deckt alle Bereiche ab, ob Impfungen oder Infektionsprophylaxe und klärt über spezielle Risiken in den Reiseländern auf.

Wir bieten in unserer Ordination auch reisemedizinische Beratungen an.

Dr. Philipp Balga ist zertifizierter Reisemediziner und Mitglied der österreichischen Gesellschaft für Reisemedizin.

Reisemedizinische Beratung braucht Zeit

Sollten Sie eine reisemedizinische Beratung wünschen, bitten wir um eine
telefonische Terminvereinbarung unter 02287-3939.

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um keine Kassenleistung handelt.

Gute Reise!

 


Quellen: 

– Thiemes Innere Medizin, TIM – Stuttgart, Hepatitis A, S.688

www.fit-for-travel.de

¹ Prof. Kollaritsch, Reiseimpfungen, Reisemedizin Wien Februar 2018


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