Die Zecken kommen – Warum wir uns trotzdem nicht fürchten müssen

Zecken – kleine Parasiten mit großer Wirkung

Der gemeine Holzbock – Kennen Sie die offizielle Bezeichnung von Zecken, zumindest von jenen die in Österreich herumkrabbeln?“Gemeiner Holzbock“.
Die heißen wirklich so, und machen ihrem Namen ja auch alle Ehre, denn viel gemeiner gehts ja eigentlich nicht: Lauern im Gras ihren Opfer auf, saugen dann tagelang Blut und übertragen dabei auch noch zahlreiche Krankheiten.

Einerseits können wir uns ja hier in Österreich glücklich schätzen. Während man sich in anderen Ländern vor Tigerhaien, Speikobras oder menschenfressenden Löwen in Acht nehmen muss, braucht man sich hierzulande eigentlich nicht so sehr fürchten.

Trotzdem versetzen uns jedes Jahr die nur wenige Millimeter großen Krabbeltiere in Angst und Schrecken.

Und so ganz unberechtigt ist die Sorge auch nicht, übertragen Zecken doch Krankheiten wie Borreliose oder FSME.
Doch gewußt wie, läßt sich das Risiko einer Infektion gegen Null senken. Vorausgesetzt, man weiß worauf man achten soll.

Die Zecken kommen

Zecken fallen nicht vom Himmel

Immer wieder hört man die Geschichte, dass sich Zecken von oben herab, von Bäumen oder Geäst auf ihre Opfer stürzen. Das stimmt natürlich nicht.
Vielmehr warten sie im Gras oder Gebüsch auf ihren nächsten Blutspender. Auf dem Krabbeln sie dann auch langsam hoch und suchen sich eine geeignete Saugstelle.

Zecken beißen nicht, sie stechen

Korrekt heißt es übrigens Zeckenstich (und nicht Biss). Ist aber nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, daß mit einem Zeckenstich Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen werden können.

Borreliose

Borrelien sind Bakterien die im Darm von Zecken leben. Diese werden dann während des Blutsaugens auf den Menschen übertragen. Allerdings dauert es etwa 24 bis 36 Stunden bis man sich infiziert. Entfernt man die Zecke rechtzeitig innerhalb dieses Zeitraums, braucht man sich keine Sorge um eine Borreliose machen.
Aber auch danach ist das Risiko an Borreliose zu erkranken relativ gering. Unser Immunsystem ist recht gut in der Abwehr dieser Bakterien und es kommt nur in den seltensten Fällen zu einer Infektion.
Trotzdem ist es wichtig, dass man sich bei einer unklaren Rötung nach einem Zeckenstich sofort von einem Arzt untersuchen läßt.

FSME

FSME Erkrankungen Österreich

FSME Erkrankungsfälle und Impfrate in Österreich

Und dann gibt es da noch die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Diese durch Viren ausgelöste Erkrankung befällt das Nervensystem, also Gehirn und Hirnhäute, und kann zu schwersten neurologischen Symptomen, von Gehbehinderungen bis Lähmungen führen. Die Übertragung durch einen Zeckenstich erfolgt auch umgehend, hier hat man im Gegensatz zur Borreliose also keine Zeit eine Infektion durch Entfernung der Zecke zu vermeiden.

Allerdings kann man sich sehr gut schützen, indem man sich regelmäßig impfen läßt. Die FSME Impfung ist hochwirksam und zum Glück in Österreich auch etabliert. Dementsprechend gibt es auch einen deutlichen Rückgang an FSME Erkrankungen seit der Einführung der Impfung. Die Grafik zeigt dies sehr eindrucksvoll.

Prophylaxe gegen Zeckenstiche

Die beste Prophylaxe ist allerdings sich gar nicht stechen zu lassen. Lange Kleidung, vor allem lange Hosen bei Aufenthalt im Grünen schützt sehr effizient.
Auch Insektenschutzmittel, sogenannte Repellentien zeigen eine, wenn auch nicht besonders starke Wirkung gegen die Krabbeltiere.
Auf jeden Fall sollten sie ihren Körper (und den ihrer Kinder) auf Zecken absuchen wenn sie längere Zeit im Freien verbracht haben. Wie eingangs erwähnt Krabbeln die Tierchen einige Zeit herum bevor sie zustechen.

Entfernung von Zecken

Minzöl, Teebaumöl oder Pfefferminzöl hilft nicht

Verwenden Sie generell kein Öl wenn Sie Zecken entfernen wollen! Die Tierchen atmen etwa 1-2x pro Stunde, denen ist so ein Öltropfen daher ziemlich egal und sie brauchen viel Geduld wenn sie der Zecke beim Ersticken zusehen wollen.

Die beste Methode ist die Verwendung einer speziellen Zeckenpinzette (Erhältlich in Apotheken oder bei Amazon). Damit können Sie festgesaugte Zecken problemlos entfernen, indem Sie sie langsam herausziehen.

Wären Zecken Schrauben, dann hätten Sie ein Gewinde und man müsste sie nach links herausdrehen.

Grundsätzlich lassen sich Zecken etwas leichter entfernen, wenn man sie beim Herausziehen vorsichtig dreht. Die Drehrichtung spielt dabei jedenfalls keine Rolle, Zecken haben ja kein Gewinde.

Behandlung von Zeckenstichen

Im Zweifel kommen Sie aber bitte in unsere Ordination. Wir entfernen Zecken, behandeln rote Flecken und Borreliose, und Impfen sie selbstverständlich gegen FSME!

Und jetzt nichts wie raus ins Freie 🙂 !


Quellen:

  • F. Thalhammer, „Hausarzt“ 04/2018, S. 16-17
  • www.zecken.at, Verein zur Förderung der Impfaufklärung

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